Technische Hinweise zur sicherheitsgerechten Verwendung von Kabel und Leitungen

In der nachfolgenden Übersicht finden Sie wichtige Informationen über den richtigen Umgang mit elektrischen Kabeln und Leitungen.

Thermische Einflüsse

Elektrische Kabel und Leitungen sollten so gewählt, verlegt und installiert werden, dass die zu erwartende Stromwärmeabgabe nicht behindert wird und Brandrisiken für angrenzende Werkstoffe nicht entstehen. Die Grenztemperaturen der einzelnen Leitungsbauarten sind im Katalog angegeben. Die angegebenen Werte dürfen in keinem Fall durch das Zusammenwirken von innerer Stromwärme und Umgebungsbedingungen überschritten werden.

Mechanische Beanspruchung

Bei der Abschätzung der Risiken einer mechanischen Beschädigung von Leitungen sollten alle mechanischen Beanspruchungen, die voraussichtlich beim normalen Verlegungsvorgang von Leitungen auftreten können, berücksichtigt werden.

Druckbeanspruchung

Leitungen sollten nicht so stark auf Druck beansprucht werden, dass sie beschädigt werden.

Torsionsbeanspruchung

Flexible Leitungen sind im allgemeinen nicht für Torsionsbeanspruchung bestimmt. In den Fällen, in denen derartige Torsionsbeanspruchungen nicht zu vermeiden sind, sollte der Aufbau der Leitung und die Art der Verlegung zwischen dem Anwender und SAB BRÖCKSKES vereinbart werden.

Zugbeanspruchung

Die folgenden Werte für die Zugbeanspruchung je Leiter sollte nicht überschritten werden. Dies gilt bis zu einem Höchstwert von 1000 N für die Zugbeanspruchung aller Leiter, sofern SAB BRÖCKSKES keine abweichenden Werte akzeptiert hat. 50 N/mm² bei der Montage von Leitungen für feste Verlegung. 15 N/mm² statische Zugbeanspruchung bei flexiblen Leitungen und bei Leitungen für feste Verlegung, die in fest installierten Stromkreisen eingesetzt sind.

Bei den Fällen, in denen die oben genannten Werte überschritten werden, wird empfohlen, ein separates Zugentlastungselement oder dergleichen einzusetzen. Die Verbindung eines derartigen Zugentlastungselementes mit der Leitung soll so vorgenommen werden, dass die Leitung nicht beschädigt wird. Werden flexible Leitungen dynamischen Zugbeanspruchungen (einschließlich solcher aufgrund der Massenträgheit z.B. bei Abwickelspulen) ausgesetzt, sollen die zulässigen Zugkräfte oder die Verschleißdauer zwischen Anwender und SAB BRÖCKSKES vereinbart werden. Hinweise über senkrecht und ohne Zwischenbefestigung verlegte Leitungen sind EN 50656-1 Pos. 5.6.2 zu entnehmen.

Biegebeanspruchung

Der innere Biegeradius einer Leitung sollte so gewählt werden, dass Beschädigungen der Leitung vermieden werden. Die inneren Biegeradien für die unterschiedlichen Leitungsbauarten stehen in Tabelle 6 des HD 516. Die Wahl kleinerer Biegeradien als im Leitungskatalog festgelegt, ist mit SAB BRÖCKSKES abzustimmen.

Beim Abisolieren des Kabels ist darauf zu achten, dass der Leiter nicht beschädigt wird, da sonst das Biegeverhalten ernsthaft verschlechtert wird. Die angegebenen Biegeradien gelten für Umgebungstemperaturen von (20 ± 10)°C. Für andere Umgebungstemperaturen sind die Empfehlungen von SAB BRÖCKSKES einzuholen.

Biegungen in unmittelbarer Nähe von externen oder internen Befestigungspunkten sind zu vermeiden.

Verträglichkeit

Bei der Auswahl und Verlegen von Leitungen sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

Vermeidung möglicher mechanischer oder elektrischer Beeinflussung zwischen benachbarten Stromkreisen.

Wärmeabgabe von Leitungen oder die chemisch/physikalischen Einflüsse der Leitungswerkstoffe auf angrenzende Werkstoffe wie z.B. auf Konstruktions- und Dekorationsmaterialien, Isolierrohre, Befestigungsmittel.

Beachtet werden sollte auch der Einfluss der Stromwärme auf die Werkstoffe der Leiter, Verbindungen und Anschlüsse.

Weitere Angaben sind den Tabellen 3A, 3B, 4A und 4B des HD 516 S2 + A1:2003 zu entnehmen.

Raumarten

Elektrische Betriebsstätten sind Räume oder Orte, die im Wesentlichen zum Betrieb elektrischer Anlagen dienen und in der Regel nur von unterwiesenen Personen betreten werden, z.B. Schalträume.

Abgeschlossene elektrische Betriebsstätten sind Räume oder Orte, die ausschließlich zum Betrieb elektrischer Anlagen dienen und unter Verschluss gehalten werden. Der Zutritt ist nur unterwiesenen Personen gestattet, z.B. abgeschlossene Schalt- und Verteilungsanlagen.

Trockene Räume sind Räume oder Orte, in denen in der Regel kein Kondenswasser auftritt oder in denen die Luft nicht mit Feuchtigkeit gesättigt ist, z.B. Wohnräume (auch Hotelzimmer).

Feuchte und nasse Räume sind Räume oder Orte, in denen die Sicherheit der Betriebsmittel durch Feuchtigkeit, Kondenswasser, chemische oder ähnliche Einflüsse beeinträchtigt werden, z.B. Großküchen.

Allgemeine Anmerkungen:

Räume können in eine der zuvor aufgeführten Raumarten häufig nur nach genauer Kenntnis der örtlichen und betrieblichen Verhältnisse eingeordnet werden. Wenn z.B. in einem Raum nur an einer bestimmten Stelle hohe Feuchtigkeit auftritt, der Raum aber infolge regelmäßiger Lüftung trocken ist, so braucht nicht der gesamte Raum als feuchter Raum zu gelten.

Verwendung in Räumen und im Freien

Allgemeines:
Die Begriffe müssen im Zusammenhang mit den Grenzbedingungen (z.B. minimale und maximale Betriebstemperaturen, Einfluss von Umgebungstemperaturen, usw.) abgegrenzt durch die Konstruktion und die vorgesehene Verwendung, verstanden werden.

Begriffe für Anwendungsarten:


Anwendung in Innenräumen:
Die Leitung ist installiert oder an einem Gerät angeschlossen, das sich auf Dauer in einem Gebäude befindet, nämlich innerhalb "der vorgesehenen Umgebung". Das Gebäude kann für Geschäfts-, industrielle oder Wohnzwecke genutzt werden.

Zeitlich begrenzter Einsatz im Freien:
Die Leitung darf im Freien, "der vorgesehenen Umgebung", kurzzeitig eingesetzt werden, z.B. Rasenmäher.

Dauereinsatz im Freien:
Die Leitung ist für die unterschiedlichsten Beanspruchungen, die im Freien, der "vorgesehenen Umgebung", (einschließlich Witterung) auftreten können, konstruiert.

Einteilung der Beanspruchung

Der Begriff "Beanspruchung" beschreibt die Verwendbarkeit einer elektrischen Leitung in bestimmten Bereichen, an oder in einem Betriebsmittel, und für bestimmte Kombinationen äußerer Einflüsse, die in diesen Bereichen vorkommen. Auf der Basis mechanischer Einflüsse und allgemeiner Ausdrucksweisen ist der Begriff "Beanspruchung" in vier Kategorien eingeteilt worden:

Leitungen für sehr leichte Beanspruchung:

Anwendungsbereiche, in denen die Gefahr einer mechanischen Beschädigung und mechanischer Beanspruchung vernachlässigbar ist, z.B. Elektrorasierer.

Leitungen für leichte Beanspruchung:

Anwendungsbereiche, in denen die Gefahr einer mechanischen Beschädigung und mechanischer Beanspruchung gering ist, z.B. Haartrockner.
Leitungen für normale Beanspruchung:Anwendungsbereiche, in denen Leitungen geringen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind und die Gefahr einer mechanischen Beschädigung gering ist, z.B. kleine Herde.
Leitungen für schwere Beanspruchung:Anwendungsbereiche, in denen die Gefahr einer mechanischen Beschädigung oder einer mechanischen Beanspruchungvon mittlerer Schwere ist, z.B. Maschinen auf Baustellen.
 (nur vieladrige Leitungen):
Anwendungen wie vor, jedoch in erster Linie für die Verbindungen von Teilen von Fertigungseinrichtungen einschließlich Werkzeugmaschine und handgeführten mechanischen Betriebsmittel, z. B. die Verbindung eines Steuerpults mit einer Fertigungsmaschine.

Lagerung sowie Handhabung / Transport

Leitungen, die nicht für die Verwendung im Freien bestimmt sind, müssen in trockenen Innenräumen gelagert werden. Einige flexible Leitungsbauarten sind besonders anfällig für Feuchte. Die Enden von Leitungen, die im Freien lagern oder die voraussichtlich im Freien gelagert werden sollen, müssen abgedichtet werden, um das Eindringen von Feuchte zu verhindern.

Während der Lagerung darf die Temperatur der Leitungen die maximale empfohlene Lagertemperatur von 40°C nicht überschreiten und die minimale empfohlene Verlege- und Handhabungstemperatur darf nicht unterschritten werden. Leitungshersteller dürfen für bestimmte Bauarten eine höhere maximale Lagertemperatur und eine niedrigere minimale Verlege- und Handhabungstemperatur angeben.

Wo keine minimale Verlege- und Handhabungstemperatur angegeben ist und keine Herstellerempfehlung gegeben ist, sollte von einer Mindesttemperatur von 5°C ausgegangen werden.

Während der Handhabung oder des Transports muss darauf geachtet werden, jegliche mechanische Beanspruchung, insbesondere Vibrationen, Schlag, Stoß, Biegungen und Verdrehungen zu minimieren. Fällt die Temperatur der Leitung unter die minimale Verlegetemperatur oder übersteigt sie die maximale Lagertemperatur von 40°C, sind zusätzliche Vorkehrungen zu treffen, wenn die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung der Leitung zunimmt. Vom Hersteller der Leitung kann zusätzlicher Rat eingeholt werden.

Bei Leitungen auf Spulen und von verpackten Leitungen müssen geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um die sichere Handhabung zur Vermeidung von Beschädigungen der Leitung und von Gefahren für Andere zu gewährleisten.


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